Wandern am Triftsteig in Lofer: unterwegs mit Teufel, Löwen und Wasserratten

Fünfstündige Wanderungen zu finden, bei denen die Kinder kein einziges Mal motzen, ist bekanntermaßen schwierig. Bei unserem Familienurlaub in Lofer in Oberösterreich haben wir solch eine Tour gefunden. Kaum 90 Minuten von München entfernt, läuft man hier auf abwechslungsreichen Pfaden durch eine eindrucksvolle Alpenkulisse. Inklusive: Hüttensause, Eispause und Wasserspaß. Die Tour gehört zum Programm „Wandern mit Kids“ im Saalachtal.

Familienwanderung in Oberösterreich

Triftsteig und Saalach bei Lofer

Wir starten am Campingplatz am Grubhof, wo es vor Kindern jetzt in der Ferienzeit nur so wimmelt. Über die Saalach-Brücke gelangen wir auf die Ostseite des Gebirgsflusses, der uns fortan für 90 Minuten begleiten wird. Es geht Richtung Norden, vor uns die kleine Ortschaft Lofer und ihr Haus-Gipfelchen, das Grubhörndl. Gleich nach wenigen Metern das erste Highlight – auf der Terrasse eines Bauernhauses – nicht eine Armlänge vom Weg entfernt – wohnen dutzende Hühner, die uns lautstark begrüßen. Über den Schotterweg und zwischen Bauernhöfern laufen wir am Fluss entlang und queren bald eine massive Holzbrücke.

Die Teufelsschlucht erinnert an gefährliche Zeiten

Weiter geht es einen gut gangbaren Steig (der „Triftsteig“) die Saalach flussabwärts, die hier besonders wild und lautstark zwischen riesigen Felsblöcken dahin strömt. Trotzdem – oder gerade deswegen – ist sie bei Kajakfahrern so beliebt. Als wir hier unterwegs sind, finden gerade die Deutschen Meisterschaften statt – die jüngsten Wasserratten sind gerade erst Teenager. Ich derweil hätte nicht einmal einen Fuß in die tosende Flut gesetzt…

Besonders eindrucksvoll ist die Teufelsschlucht ein paar hundert Meter weiter mit einer massiven Holzbrücke, die auf den Felsen lehnt. Die Saalach bot früher die einzige Möglichkeit, hier Holz über große Entfernungen zu transportieren. Wenn sich Bäume zwischen Felsen und Stauwerken verkeilten, mussten die Arbeiter sie wieder lösen. Oft wurden sie dazu an Seilen gesichert in den Fluss hinabgelassen (und das nicht zum Spaß an der Freud, wie heut manch einer beim Canyoning…). Weil die Arbeit hier so gefährlich war, bekam das Gewässer den Namen Teufelsschlucht.

Um überhaupt dem Holz nachsteigen zu können, brauchte es einen begehbaren Pfad entlang des Flusses. Daher wurde der Triftsteig angelegt. Kinderwagentauglich ist er auch heute nicht, für Kinder im Grundschulalter aber leicht zu laufen.

Vom Triftsteig zum Krepperhof – Jausenpause!

Immer wieder bleiben wir stehen, staunen über die Felsen und Strudel, werfen Stöcke ins Wasser, die sofort mit der Gischt enteilen und freuen uns über Kraxeleien über Treppen und Holzstege. Erst kurz bevor der Weg auf der Höhe des Loferer Ortsteils Maurach hangaufwärts abknickt, ist die Saalach wieder so ruhig, dass man hier entspannt zur Abkühlung ins Wasser gehen kann. Wir laufen bergauf weiter und haben nach zwei Stunden das erste Etappenziel erreicht: Auf der Alm „Krepperhof“ erholen wir uns bei Kasnockerln, Schnitzel und Schokoeis. Von hier bietet sich ein großartiger Blick auf die massiven Loferer Steinberge mit ihren bis zu 2.500 Meter hohen Gipfeln aus blankem Fels.

Wir dagegen laufen nun noch 200 Höhenmeter hangaufwärts durch den Wald und spazieren dann an den Hängen des Grubhörndls wieder zurück Richtung Lofer. Obwohl wir in der Ferienzeit hier sind, ist es erstaunlich ruhig – wahrscheinlich auch deswegen haben wir Glück und finden einen kinderhandgroßen Grasfrosch. Und es bleibt tierisch: Kurz vor der Rückkehr in den Ort kommen wir an der Löwenquelle vorbei. Das Wasser, das hier aus dem Berg kommt, soll so eine ganz besondere Qualität haben, dass der Loferer Nachbarort Unken vor 150 Jahren zum Heilbad erkoren worden wurde. Erfrischend ist es allemal… Ebenfalls auf dem Abstieg darauf folgt noch ein tolles Fotomotiv: Ein massiver Findling liegt am Rand des Pfades, unsere Jungs posieren im Sisyphus’schen Sinne, als würden sie den Steinriesen den Berg empor rollen.

Und dann sind wir auch schon wieder im Ort. Noch ein Eis auf die Hand und zurück Richtung Campingplatz. Nach fünf Stunden schnüren wir die Schuhe auf – und kein Kind hat auch nur ein Wort gemotzt…

 

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