Eine Wallfahrt im Schnelldurchgang

Wallfahrtskirche

Kirchenbesuche mit Kindern? Schwierig – das wissen wir… Bei unserem Familienurlaub in Lofer in Oberösterreich aber haben wir eine Tour gefunden, die definitiv familientauglich ist. Von Lofer hatten wir ja schon erzählt –  90 Minuten von München entfernt, urlaubt man hier in. einer eindrucksvollen Alpenkulisse mit viel Familienspaß.

Eine Wallfahrt im Schnelldurchgang

Ausflug zur Wallfahrtskirche Maria Kirchental in Lofer

Heiß ist es heute – daher hatten wir bei uns in der Pension nach einer leichten, schattigen Tour mit Einkehrmöglichkeit gefragt –  und die Wallfahrtskirche Maria Kirchental empfohlen bekommen. Und unser Gastgeber hat Recht – zwei Stunden läuft man hin und zurück, meist im Wald und oben an der Kirche … Aber dazu später. Die „Wanderung“ über den Pilgersteig, wie sie am Parkplatz im Talort St. Martin (kostet 3 Euro) annonciert ist, ist jedenfalls eher ein Spaziergang.

Kindgerecht aufbereitet: Tolle Geschichten säumen den Weg

Was uns besonders gefällt, sind die Erklärtafeln am Wegesrand. Durchnummiert, wie bei einem Kreuzweg, erzählen sie aber nichts über biblisches Leiden, sondern über die Historie der Wallfahrtskirche, die samt einiger historischer Häuser fast 900 m hoch zu Füßen der Loferer Steinberge in einem Hochtal liegt.

Da geht es darum, wie die Menschen einst ohne Strom durch den Winter kamen, wie die Kinder nach dem Bau der Autostraße mit den Autofahrern um die Wette rannten (und oft sogar gewannen – warum, das müsst Ihr selbst nachlesen!) oder wie die Kirchentaler den Nazis einen Strich durch die Rechnung machten, als die ihre Kirchenglocken einschmelzen wollten.

Die Texte sind leicht verständlich und kindgerecht – wir haben fast die ganze Tour über dies und das diskutiert. Kurz vor der Wallfahrtskirche kraxeln wir noch über und unter ein paar eindrucksvollen Felsen hindurch, um dann freie Sicht auf das Ensemble zu haben. Das Panorama mit den Felsen dahinter ist toll, und auch im Inneren beeindruckt uns die Kirche. Es ist weniger der berühmte Votivschmuck – bekannt ist vor allem das Gnadenbild, eine gekrönte sitzende Holzstatue der heiligen Maria, die mit der Rechten den sitzenden Jesusknaben mit einem Vögelchen hält.

Es ist vielmehr die Tatsache, dass hunderte Menschen eigene Dankesbilder gestiftet haben, die in der ganzen Kirche hängen. Sie alle erzählen Geschichten über eigenes Leiden, über Unfälle, Trauer oder Alleinsein und danken für die Hilfe Gottes: Uns bewegt zum Beispiel, weil es so aktuell ist, ein fast fotorealistisches Gemälde von 2004, das einen Mountainbike-Unfall in den Alpen samt Rettungshelikopter zeigt. Die Gespräche nach dem Kirchenbesuch zeigen: Ich bin nicht die einzige, bei der die Bilder nachhallen.

Noch eine Saftschorle beim Kirchentalwirt, ein letztes Foto und dann geht es auf dem gleichen Weg retour. Übrigens: Im Winter ist die Autostraße zur Kirche eine 2,2 km lange Naturrodelbahn, die zeitweise mit Fackeln ausgeleuchtet wird.

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